Allgemein Diskussionsthema

Blizzard auf dem “Kreuzzug” gegen die Goldgoblins?

Goldmaking in Legion schwer

Ich bin vor einigen Tagen ein recht interessantes Video von der ehemaligen WoW-Goldbloggerin Faid gestoßen. Seit ihrer Rückkehr zu WoW und zum Goldmaking befasst sie sich fast ausschließlich mit dem erstellen von Youtube-Videos und streamt recht häufig.

Das Video trägt den Namen Blizz’s Crusade Against Goblins und ist ein Streamausschnitt von Anfang Oktober. In diesem redet Faid über verschiedene Fakten die nahelegen dass Blizzard den Goldfarmern, Goldmakern oder Goblins (wie auch immer man die Leute nun schlusssendlich nennen mag die einen Großteil ihres Spielinhaltes mit dem Ziel zu immer mehr Geld verbringen) nicht (mehr?) wohlgesonnen ist.

In diesem Beitrag möchte ich auf die von Faid genannten Inhalte eingehen, sie vorstellen und meine Meinung dazu abgeben.

Berufe in Legion

Als Beispiel führt sie die Berufe an, die mit Legion deutlich an Bedeutung verloren haben. Im Bereich der Herstellungsberufe für Rüstungen gibt es kaum Items, die es wirklich wert sind hergestellt zu werden – denn fast alle Items aus den Instanzen, besonders in Richtung Mythic und Mythic+ sind oft um ein vielfaches besser.

Obliterumschmiede um Berufe überhaupt relevant zu halten?

Um die Berufe dennoch mäßig relevant zu halten gibt es nun die Obliterumschmiede, in der man unter oft extremen Materialaufwand Obliterum herstellen kann (natürlich nur aus hergestellten Items), um damit dann die unterdurchschnittlich guten hergestellten Ausrüstungsgegenstände zu upgraden.

Um überhaupt an diese Schmiede zu kommen braucht man die verschiedenen Armschienen, die man in den ersten Wochen extrem teuer im Auktionshaus erstehen konnte.
Von 30-40.000 Gold bis hoch zu 85.000 Gold kann das Freischalten der Schmiede auf verschiedenen Servern kosten.

Danach muss man extrem viele hergestellte Items in der Schmiede zu Asche verbrennen um daraus dann Obliterum herzustellen – bei 30-100 Items die man dafür braucht (den Trick mit den Tränken mal außen vorgelassen) war man da leicht bei 15.000-25.000 Gold Materialeinsatz.
Man hat also im günstigsten Fall circa 45.000 Gold ausgegeben, nur um ein Item zu upgraden – und musste dann weitere 15.000+ Gold für jedes weitere Item ausgeben.

Bis hierhin könnte man noch argumentieren wer gute Ausrüstung will, muss auch investieren.

Schneiderei, Schmiedekunst und Lederverarbeitung nicht mehr brauchbar?

Macht man nun allerdings eine der vielen Worldquests die Ausrüstungsgegenstände als Belohnung haben und ein Gegenstand “procct” auf ein höheres Itemlevel, hat man mitunter ein viel besseres Item zum Nulltarif!

Diese Punkte treffen sowohl auf Schneiderei als auch auf Schmiedekunst und Lederverarbeitung zu.

Zwar haben alle diese Berufe noch ein paar nette Gimmicks wie die Items die uns davon abhalten abgemountet zu werden, wirklich lohnen tuen sich dieser aber derzeit (noch) nicht.
Die Buffs die die Berufe gaben sind ebenfalls nicht mehr vorhanden und so lohnt sich ein Verarbeitungsberuf nurnoch bedingt.

Wo liegt hier der Sinn der Berufe, wenn die durch sie hergestellten Items nichtmal ansatzweise konkurrenzfähig sind?
Diesen Punkt sieht auch Faid genauso und ich denke sie hat vollkommen recht.

Zwar ist es möglich das in den folgenden Raids neue Rezepte für die Berufe kommen, die sich lohnen – aber wenn man sich den derzeiten Trend ansieht, glaube ich daran eher weniger.

Stand von Alchemie, Inschriftenkunde, Juwelenschleifen und Ingenieurskunst

Obwohl Inschriftenkunde komplett umgekrempelt wurde und Glyphen nun nurnoch kosmetisch sind, lassen sich hier besonders seit der Materialflut von Patch 7.1 noch ganz gute Gewinne einfahren.
Auch die Runen für die Raids sind eine Einnahmequelle, aber hierbei handelt es sich auch um Items die teuer herzustellen sind – und dazu sind sie nicht in dem Mythic-Schwierigkeitsgraden benutzbar.
Trotzdem hat Inschriftenkunde viel an Potenzial eingebüßt, die Konkurrenz bei fast allen hergestellten Items sind meist sehr hoch – und an die Umsätze von vor Legion wird man wohl nurnoch selten herankommen.

Juwelenschleifen war ebenfalls ein Beruf, der in der Vergangenheit dicke Profite einfuhr. Mit dem neuen Sondiersystem von Legion macht es uns Blizzard allerdings auch alles andere als leicht, denn Edelsteine sind vergleichsweise selten.
Außerdem gibt es kaum Verwendung für die Edelsteine, denn es gibt auch extrem wenige sockelbare Items im Vergleich zu anderen Erweiterungen.

Alchemie ist einer der wenigen Berufe, die aktuell recht gute Gewinne einfahren können. Flasks und Tränke gehen beim frühen Raidbetrieb und zu Stoßzeiten recht gut, auch wenn das erreichen von Rang 3 bei den einzelnen Rezepten (ab diesem Punkt fährt man erst richtig gute Gewinne ein) ein Spießrutenlauf mit viel Materialaufwand sein kann.
Die alten Spezialisierungen für Tränke, Elixiere & Flasks und das Transmutieren sind schon seit Warlords of Draenor nicht mehr auf die aktuellen Inhalte anwendbar – und das scheint sich auch in Legion fortzusetzen.
Einen wirklichen Grund diese Spezialisierung zu entfernen sehe ich bis heute nicht – zumindest nicht nur auf den einen Beruf bezogen.

Wenn wir uns dagegen aber Ingenieurskunst anschauen, fällt uns auf dass die Spezialisierung hier immer noch greift – sodass man beispielsweise nicht jedes Haustier mit jeder Spezialisierung herstellen kann, sondern dafür mehrere Charaktere braucht oder wechseln muss.
Im punkto Goldmaking war Ingenieurskunst eh schon immer eher eine Art “Funberuf” mit sehr spezieller Kundschaft – das hat sich mit Legion leider auch nicht geändert.
Zwar ist der Himmelsgolem aktuell recht beliebt, aber seine hohen Herstellungskosten und die anfallenden Gebühren vom Auktionshaus sowie die recht umständliche Herstellung machen das ganze doch eher unprofitabel.

Spezialisierungen – Beschränkung für den einen, Wegfall für den anderen?

Nochmal zurück zum Punkt Spezialisierung – warum wird Alchemisten ihre Spezialisierung genommen, von denen alle Vorteile für die Goldmaker hatten (Proccs bei der Herstellung der jeweiligen Materialien) und Ingenieurskunst behält im gleichen Zug seine Spezialisierung, die es uns unmöglich macht alle Items mit einem Charakter herzustellen?
Es scheint so als würde auch dieser Fakt wieder in Richtung Goldmaker zielen.

Verzauberungskunst – der kurzzeitige Gewinner

Verzauberungskunst ist der Beruf mit dem ich persönlich gute Gewinne eingefahren habe, von Tag 1 der Erweiterung an. Sowohl alte als auch neue Verzauberungen verkaufen sich extrem gut, auch wenn die Herstellungspreise für die neuen Rezepte teilweise bei 10.000-20.000 Gold rangierten.
In den ersten paar Tagen der Erweiterung habe ich alleine mit Verzauberungen etwa 300.000 Gold verdient – und das bei einmaligen herstellen und posten am Tag.

Das gefiel Blizzard aber anscheinend auch nicht, denn mittlerweile entzaubern hergestellte epische Items sich nicht mehr immer in Chaoskristalle, was die Gewinnspanne sowohl für die Rüstungs-Herstellungsberufe als auch für die Verzauberer weiter schmälert.

Aktuell teste ich wie sehr sich Verzauberungen noch lohnen und ich hoffe dass Patch 7.1 in diese Richtung auch Veränderungen gebracht hat – das wird sich noch zeigen.

Farmberufe – die wahren Gewinner in Legion

Zumindest bis Patch 7.1 waren Farmberufe die wahren Gewinner in Legion. Zwar war es immer zu Beginn einer Erweiterung so, dass Sammelberufe sehr gut waren – aber in Legion sprengten die Preise für Kräuter und Erze die Decke.
Mehrere tausend Gold für einen Stack waren keine Seltenheit sondern die Regel.
Eigentlich fast etwas verwunderlich, wo jetzt nicht mehr jedes Vorkommen verschwindet wenn ein einziger Spieler es abbaut und die Berufe an sich sich kaum lohnen.

Mit Patch 7.1 wird nun ein Händler für das Blut von Sargeras eingeführt, dass bis dato quasi kaum gut genutzt werden konnte.
Die extrem hohen Preise für die Materialien wurden damit etwas gedrückt und viele Farmer versuchten kurz vor Patch noch ihr Zeug im Auktionshaus an den Mann zu bringen, aus Angst vor dem Preissturz.

Meiner Erfahrung nach fiel dieser nicht so stark wie befürchtet aus und könnte im Optimalfall dafür sorgen dass sich neue Lücken für die Berufe auftun, bis jetzt habe ich allerdings noch keine selbst gefunden.

Gründe für die Umstellung

Nun mag man sich Fragen warum Blizzard es überhaupt auf diese Weise angepackt hat – und warum viele der Änderungen anscheinend extrem stark auf Leute abzielen, deren Ziel viel Gold ist.
Ich denke an dieser Stelle kann man zwei Punkte nennen, die dafür gesorgt haben könnten:

  • Mit Warlords of Draenor und den Garnisonen wurden extrem große Goldmengen an die Spieler ausgegeben. Mit diversen Mitteln versucht Blizzard nun dieses Gold wieder aus dem Umlauf zu kriegen – das würde auch den neuen Dalaran-Ring für 250.000 Gold, das neue Mount für 2 Millionen Gold (ja – richtig gelesen!) und das neue Haustier für 1 Millionen Gold, die Tasche für 500.00 Gold und das Spielzeug für 250.000 Gold erklären, denn das sind alles Wege zum auf einem auf den ersten Blick “bequemen Weg” große Mengen Gold aus dem Verkehr zu ziehen.
  • Seit Gold indirekt per WoW-Spielzeitmarke per Echtgeld “legal” von Blizzard zu erwerben ist, lässt sich Gold auch in Spielzeit umrechnen. Ich selbst zahle seit der Einführung der Marke keinen Cent mehr für die monatlichen Kosten und spiele auch nur über die Marke. Das heißt im Umkehrschluss aber auch weniger Abo´s für World of Warcraft – und ich denke Blizzard hat direkte Abo´s lieber als verkaufte WoW-Marken. Das Gold dann wieder schwerer erreichbar zu machen scheint da logisch.

Wie dieser Umstand mich als Goldmaker beeinflusst

Warum genau Blizzard die Wege gewählt hat, die man nun mit Legion gegangen ist bleibt ein Rätsel. Vielleicht war es nur “Zufall” dass viele der Änderungen die Goldgoblins treffen – aber dafür ist es ehrlich gesagt schon zu gezielt.

Dennoch denke ich dass man immer noch gut Gold verdienen kann. Auch in Legion gibt es Märkte und wird es in Zukunft Märkte geben die ertragreich sein werden und mit kommenden Patches werden auch neue Möglichkeiten auftauchen.
Es ist eindeutig härter geworden, besonders wenn man sich die AddOns ab Burning Crusade bis einschließlich Mists of Pandaria als Vergleich heranzieht.

Aber darin liegt mitunter auch der Reiz, neue Methoden herauszufinden und auch unkonventionelle Wege zu gehen, um Profite zu machen.
Vielleicht muss man einfach wieder zu älteren Optionen zurückkehren um das große Geld zu machen – das wird sich zeigen.

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